Die pädagogische Arbeit

Die pädagogische Arbeit

Unsere Kita soll ein Wohlfühlort für die Kinder sein. Eine sichere Umgebung, in der sie vertrauensvoll entdecken, erforschen und sich ausprobieren können. Unsere Aufgabe ist es, den Kindern dabei zu folgen und sie sicher zu leiten.

Ein bedeutender Schwerpunkt unserer pädagogischen Arbeit ist der Aufbau von Bindung als stabiles Grundgerüst für die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit der Kinder in allen Bereichen. Das Vermitteln von Wissen, Werten, sozialen und emotionalen Kompetenzen, psychischer Widerstandsfähigkeit und das nutzbar machen der eigenen Ressourcen sind unser Ziel.

Um der Vielzahl der Bedürfnisse und Interessen der Kinder in den verschiedenen Altersstufen gerecht werden zu können, betreuen wir die Kinder in altersähnlichen Gruppen von 1 bis ca. 4 Jahren bei den „Kleinen Strolchen“ und von ca. 3 Jahren bis zum Schuleintritt in der „Schatzinsel“.

Die Kinder der „Kleinen Strolche“ haben die Möglichkeit in einem geschützten Rahmen die Welt zu erkunden und Erfahrungen zu sammeln. Sie können sich selbst entdecken, verschiedene Spielebenen erleben, können sich spiegeln, schwingen und sich ausprobieren. Auch die Möglichkeit zur Ruhe zu kommen ist ein wesentliches Element.

 Durch die Bullaugentür können die Kinder beobachten was im Flur und in der „Schatzinsel“ so alles passiert. Sie haben die Möglichkeit zu entscheiden ob sie daran teilhaben möchten, oder ob sie lieber in ihrer geschützten Umgebung verweilen möchten.

Je jünger das Kind umso wichtiger sind immer gleich bleibende Abläufe und Rituale zur Orientierung des Kindes.

Die Raumkonzepte der beiden Gruppen sind den besonderen Bedürfnissen der Kinder entsprechend gestaltet. Durch die gezielte Beobachtung des Spielverhaltens erhalten die Erzieher/innen Informationen darüber, welche aktuellen Bedürfnisse sich im Raumkonzept und dem angebotenen Spielmaterial wiederfinden müssen. Die Fragen: “Was interessiert die Kinder zu Zeit? Welche Interessen haben sie aktuell? Welche Spielmaterialien werden hauptsächlich genutzt, welche nur herumgeworfen?“ usw. stehen hierbei im Mittelpunkt. Die Gestaltung der Räume muss immer im Fluss bleiben und sich mit den Bedürfnissen der Kinder verändern.

Durch geeignete, altersentsprechende Angebote schaffen wir für das Kind immer wieder Anreize sich zu entwickeln. Durch die gezielte Auswahl von Materialien geben wir den Kindern die Möglichkeit selbst aktiv zu werden, zu experimentieren, sich auszutauschen und ein positives Miteinander zu erleben.

In der Gruppe der „Schatzinsel“ gibt es ebenfalls verschiedene Spielbereiche und Spielebenen. Das angebotene Spielmaterial orientiert sich an den Themen der Kinder.

Es gibt Aktivzonen und Ruheplätze.

Je nach dem Entwicklungsstand des Kindes können auch der Flur, der Turnraum und der Garten in Kleingruppen bespielt werden.

Für uns ist es wichtig, dass die Kinder verschiedene Gruppen- und Altersstrukturen erleben. Sowohl altersgleiche als auch altersverschiedene Gruppen sollen Erfahrungsmöglichkeiten bieten. Wir wollen miteinander leben und voneinander lernen. Wir sind jedoch auch der Auffassung, dass eine Überforderung der Kleinen und eine Unterforderung der Großen im Stuhlkreis, bei Spaziergängen, usw. bei konstanter Altersspanne von 1-6 Jahren, zum Wohle der Kinder verhindert werden muss.

Die Kinder beider Gruppen können sich nach Absprache mit ihren Erzieher/innen gegenseitig besuchen. Ebenso gibt es auch immer wieder „Schnittstellen“ bei pädagogischen Angeboten oder Aktionen bei denen die Kinder beider Gruppen gemeinsame Situationen erleben, z.B. Kinderkirche, Feste und Feiern im Jahresverlauf, gemeinsame Spaziergänge usw. Im Tagesablauf gibt es immer wieder Spielräume die dieses gemeinsame Erleben ermöglichen. Zum Beispiel ist die altersgemischte Betreuung der Kinder in Früh- und Spätdienst eine gute Möglichkeit voneinander zu lernen. Eine weitere Gelegenheit bietet sich beim gemeinsamen Spiel im Hof und im Garten.

Die Umsetzung der Bildungs- und Erziehungsempfehlungen sind für uns eine wichtige Verpflichtung. Nach unserer Auffassung gelingt dies leichter, wenn die Kinder in alterserweiterten Gruppen betreut werden. Unsere Erfahrungen bestätigen uns, dass beide Altersgruppen von diesem Konzept profitieren.

Das freie Spiel ist ebenso von großer Bedeutung für die Entwicklung des Kindes. Ein unbekümmertes Ausprobieren, möglichst auch immer wieder ohne Beaufsichtigung durch Erwachsene (wenn dies das Alter und der Entwicklungsstand des Kindes zulassen) bietet Kindern eine wichtige Möglichkeit Erfahrungen sammeln zu können. Auch hierzu werden von uns immer wieder die erforderlichen Bedingungen geschaffen.

Der deutsche Hirnforscher Gerald Hüther beschäftigt sich schon lange mit der Entwicklung des kindlichen Gehirns. Für ihn ist das freie Spiel eine der wichtigsten Beschäftigungen für Kinder. "Spielen ist Dünger für das Gehirn und Kraftfutter für Kinderseelen".

Die Erzieher/innen haben bei dem begleiteten Spiel die Aufgabe die Kinder zu beobachten und sie sicher anzuleiten um ihnen die Möglichkeit geben zu können soziale und emotionale Kompetenzen entwickeln zu können.

Auch ein Gedanke des dänischen Familientherapeuten Jesper Juul (1948-2019) ist für unsere pädagogische Arbeit sehr bedeutsam. Das Vermitteln dieser Haltung an die Kinder ist eine unserer wichtigsten Aufgaben:

„Glücklich zu sein ist keine Kunst. Die wirkliche Kunst ist zu wissen, was man tun kann wenn man unglücklich ist.“

Die Strategien die sie hier lernen, werden den Kindern ein Leben lang nützlich sein.

Situationsorientiertes Arbeiten und Projektarbeit

Das situationsorientierte Arbeiten geht davon aus, dass Kinder Kompetenzen am besten entwickeln, indem sie individuelle Erlebnisse und Erfahrungen verarbeiten und verstehen. Das heißt für uns: Die Themen der Kinder stehen im Mittelpunkt!

Das, was die meisten Kinder beschäftigt, wird von den Erzieher/innen in Projekten thematisiert. Die verschiedenen Projekte nehmen je nach Thematik einen unterschiedlichen Zeitrahmen ein. Manche Projekte können auch parallel laufen.

Zeigen die Kinder an einem bestimmten Thema großes Interesse, werden praktische Beispiele dafür gesucht, es werden Lieder und Spiele zum Thema ausgewählt, Gespräche in Kleingruppen geführt, Bilderbücher werden erarbeitet und die Thematik in praktische Lebenssituationen integriert.

Dadurch, dass die Erfahrungen der Kinder die Themen in der Kita bestimmen, sollen künstliche Lernsituationen vermieden werden.

Die Bindungsforschung geht davon aus, dass Kinder emotionale Kompetenzen, Wahrnehmungsoffenheit und andere soziale Kompetenzen über soziale

Beziehungen aufbauen. Deshalb sind die Erzieher/innen beim situationsorientierten Ansatz vor allem Vorbild, Begleiter der zuverlässig anleitet und Bindungspartner.

Den Kindern soll Lebensfreude vermittelt werden, so dass das Kind sein Leben entwickeln möchte. Nachhaltige Bildung geschieht immer nur durch Selbstbildung.

Der Hirnforschung zufolge ist ein Glücksempfinden für die Selbstbildung entscheidend.

Durch empfundene Lebensfreude setzt sich ein Kind gerne mit Lebenseindrücken auseinander. Außerdem ist die Wahrnehmungsoffenheit Voraussetzung dafür, dass Kinder gut auf das Leben in dieser Welt vorbereitet sind. Mut, Offenheit, Selbstvertrauen und Optimismus geben den Kindern die Möglichkeit eigene Ressourcen nutzen zu können.

„Das haben wir noch nie probiert, also geht es sicher gut„ sagte Pippi Langstrumpf und vertraute auf sich selbst und ihre Fähigkeiten. Diesen Gedanken möchten wir den Kindern mit auf den Weg geben.

Der situationsorientierte Ansatz vermittelt auch Werte wie z.B. Dankbarkeit, Respekt und Hilfsbereitschaft. Diese Werte werden in die tägliche Arbeit und das Erleben mit den Kindern mit eingeflochten.

Eine Aussage der Kinderbuchautorin Astrid Lindgren (1907-2002) begleitet uns beim Arbeiten mit den Kindern:

„Kinder sollten mehr spielen als viele Kinder es heutzutage tun. Denn wenn man genügend spielt, solange man klein ist, dann trägt man Schätze mit sich herum, aus denen man später sein ganzes Leben lang schöpfen kann. Dann weiß man, was es heißt, in sich eine warme, geheime Welt zu haben, die einem Kraft gibt, wenn das Leben schwer wird. Was auch geschieht, was man auch erlebt, man hat diese Welt in seinem Innern, an die man sich halten kann.“